Medizin studieren im EU-Ausland Pécs: Student berichtet

Medizin studieren in Pécs: Student berichtet

Medizin studieren im EU-Ausland Pécs: Student berichtet 

Jó napot kívánok! Mein Name ist Philipp Stoepel, ich bin 21 Jahre alt und komme aus der Nähe von Düsseldorf. Aktuell bin ich im zweiten Semester, an der Medical School Pécs.

Medizin studieren im EU-Ausland Pécs: Student berichtet

Schon während meiner Schulzeit war mein Interesse, Arzt zu werden, sehr groß. Ich habe zahlreiche Praktika gemacht und war im Schulsanitätsdienst. In der zehnten Klasse entschied ich mich für ein Auslandsjahr in Nordkalifornien, an einer High School und spreche seitdem fließend Englisch.

Nach meinem Abitur im Jahr 2019, habe ich mich an diversen Unis in Deutschland auf einen Medizinstudienplatz beworben. Zugegebenermaßen, keine große Überraschung, wurde ich auf Grund meines Abi-Schnitts von 2,8 nicht genommen. Also stellte sich mir die Frage, was ich stattdessen erst einmal mache.  

FSJ Orthopädie

Im September 2019 fing ich mit meinem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) im ärztlichen Dienst der Orthopädie und Unfallchirurgie an einem Krankenhaus in Düsseldorf an und wurde in meinem ohnehin schon bestehenden Interesse für die Medizin noch einmal bestätigt. Ich durfte im Laufe des Jahres bei zahlreichen Operationen assistieren, teilweise als erster Assistent, konnte Patienten von der Aufnahme bis zur Entlassung begleiten und bei Notfällen in der Notaufnahme das Team tatkräftigt unterstützen. 

Anschließend der nächste Versuch mich in Deutschland zu bewerben, wieder nur Absagen. 

Rettungssanitäter-Ausbildung

Ein wenig niedergeschlagen suchte ich dann nach Alternativen, um die nächsten Monate weiterhin etwas Medizinisches zu erlernen. So stieß ich auf die Ausbildung zum Rettungssanitäter, beim Deutschen Roten Kreuz. Hier erhielt ich wenig später eine Zusage und konnte nach meinem FSJ direkt in die Ausbildung gehen. Da ich schon etwas Vorerfahrung durch mein FSJ hatte, konnte ich die Ausbildung nach drei Monaten mit Bestnote abschließen. 

Wenn Ihr etwas für eine kürzere Dauer sucht, kann ich jedem diese Ausbildung empfehlen. Viele Einblicke in die Notfallmedizin, die Anästhesie, als auch das Erlernen von Selbstständigkeit und Kommunikation in einem Team.

Wenn Ihr Euch noch nicht sicher seid, ob das medizinische Feld unbedingt Eure erste Wahl sein wird, dann kann ich sowas jedem nur ans Herz legen. Es geht um viel Geld, wenn Ihr Euch für ein Studium im Ausland entscheidet und erst vor Ort merkt, dass es doch nicht das Richtige ist… Habe es leider ein paarmal am Anfang des ersten Semesters miterlebt und in solchen Fällen bekommt ihr leider Euer Geld nicht wieder. 

Medizinstudium im Eu-Ausland: Die Entscheidung

Da mir und meinen Eltern zu diesem Zeitpunkt langsam klar wurde, dass ich nahezu keine Chance habe, an einer deutschen Universität Medizin zu studieren, haben wir uns für ein selbstfinanziertes Studium entschieden. 

Vorsemester und Studienplatzvermittlung

Da es noch recht früh war, und der Bewerbungszeitraum noch etwa zwei Monate entfernt lag, habe ich auch noch ein Vorsemester absolviert. Also eine Vorbereitung für das erste Semester. 

Weiterhin habe ich mich für eine Studienpqatzvermittlung entschieden. Wir haben dieses Angebot wahrgenommen und gemeinsam mit einem uns persönlich zugeordneten Experten alle nötigen weiteren Schritte besprochen und die nötigen Dokumente an ihn weitergereicht.

Ich musste mir meine fünf Favoritenunis raussuchen und an die Academy weitergeben. Zu dem Zeitpunkt dachte ich, ja gut es gibt die Semmelweis in Budapest, eine in Warschau und vielleicht noch vier, fünf weitere, von denen ich zu diesem Zeitpunkt noch nichts gehört hatte.

Medizin studieren in Pécs: Wie Alles begann

Ich erinnerte mich, dass während meines FSJs ein Assistenzarzt erzählt hatte, dass er an der Universität Pécs studiert hat und es die beste Entscheidung seines Lebens war. Also entschied ich mich diese in meine engere Auswahl miteinzubeziehen. 

Gesagt, getan. Alle nötigen Unterlagen waren fertig, das Vorsemester neigte sich langsam dem Ende zu und ich wartete nun auf die ersten Bewerbungsgespräche. Nachdem die Uni Pécs sich in einem etwa zweistündigen online Vortrag vorgestellt und die Fakultät gezeigt hat, war ich sehr überrascht, über den neuen Campus, die wirklich netten Professoren, als auch die Transparenz, die diese zeigten. Durch diese ausführliche Vorstellung der Uni, habe ich mich dafür entschieden, dass Pécs meine erste Wahl wird.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich mich bereits sowohl für das englische als auch für das deutsche Programm beworben. 

Je nachdem für welches Programm man sich entscheidet, laufen die Bewerbungsprozesse etwas unterschiedlich ab.

Medizinstudium Pécs: Der Bewerbungsprozess

Im deutschen Programm gibt es kein wirkliches Auswahlverfahren. Man schreibt eine Bewerbung und ein Motivationsschreiben. Im englischen Programm läuft es etwas schwerer ab. Man muss auch eine Bewerbung und Motivationsschreiben verfassen, aber im Anschluss daran, an einem Online-Test (Multiple Choice) teilnehmen und ein Bewerbungsgespräch, über etwa eine halbe Stunde mit einem Professor der Universität führen. Im schriftlichen Test, als auch im Gespräch werden chemische, biologische und anatomische Fragen gestellt. Vor Allem im Gespräch wird auch dein Englisch bewertet. 

Ich habe mich für beide Programme beworben und Anfang Mai 2020 fand mein Aufnahmetest für das englische Programm statt und im Anschluss daran mein Auswahlgespräch. Der Test verlief für mich zufriedenstellend und ich war sehr aufgeregt vor dem Auswahlgespräch der Uni. Der Professor begrüßte mich sehr freundlich und wir redeten erst einmal etwa zehn Minuten über mich und meine Entscheidung Medizin zu studieren und warum das gerade in Pécs. Im Anschluss fragte er mich etwa 15-20 Minuten über die Naturwissenschaften ab und zum Schluss etwas Anatomie. Ich bin ehrlich, ich war nicht überzeugt, dass es gereicht hat – aber das hat es. 

Die Zusage für ein Medizinstudium in Pécs

Nur vier Tage später erhielt ich die Zusage für das englische Programm der Medical School Pécs. Ich habe mich unglaublich gefreut. Kurze Zeit später bekam ich die Absage für das deutsche Programm, mit der Begründung ich sei ja bereits im englischen Programm angenommen worden. Das war für mich persönlich kein Problem, da ich durch meine Auslandserfahrungen recht gutes Englisch sprechen konnte. Aber auch wenn man keine optimalen Englisch-Kenntnisse hat, ist das Ganze definitiv machbar.

Nach dieser Zusage waren mir die anderen Bewerbungen egal, da ich den Platz bekommen habe, den ich mir erwünscht habe. 

Jetzt bin ich fast ein Jahr hier und kann sagen, ja es war definitiv die richtige Entscheidung!

Medizin studieren: Aber, warum gerade Pécs? 

Als ich ankam war mir die Stadt fremd, aber nach nicht einmal einer Woche hat es sich angefühlt, als wäre man schon ewig hier.

Die Stadt hat etwa 120.000 Einwohner und 25.000 Studenten aus fast 70 Ländern. Pécs liegt im Süden Ungarns und ist die fünftgrößte Stadt des Landes. Die Stadt ist sehr historisch und wurde im Jahr 2010 als Weltkulturerbe ausgezeichnet. Im Jahr 1367 wurde hier die erste ungarische Universität gegründet. Natürlich unterscheidet es sich stark von Deutschland, aber ich hatte nach kurzer Zeit keine Probleme mehr damit. 

Mehr als ein Drittel aller Medizinstudenten ist deutsch. Vor allem an Anfang hat man gemerkt, wie jeder einzelne doch etwas Angst vor der neuen Situation hatte. Aber das hat sich noch in der ersten Semesterwoche gelegt. Man wächst in kürzester Zeit zusammen und man wird sowas wie eine große Familie. Jeder unterstützt sich gegenseitig, schickt Skripte, erstellt Hilfen oder hat ein offenes Ohr, wenn es mal einem Kommilitonen nicht so gut geht. Ich persönlich glaube, dass man sowas an keiner deutschen Uni findet.

Wenn man Angst vor Konkurrenzkampf oder Fremdsein hat, dann kann ich ohne Zweifel sagen, dass sowas hier nicht existiert! 

Medizin studieren in Pécs: Kosten, Anbindung, Studentenleben

Wie in fast allen osteuropäischen Ländern sind die Lebenserhaltungskosten vergleichsweise sehr gering. Als kleines Beispiel, ich wohne allein in einer Zwei-Zimmer Wohnung in einem Neubau von 2017 mit etwa 65m2 Wohnfläche und fünf Gehminuten weg von der Uni für etwa 550€ warm. 

Die Studiengebühren betragen im Schnitt 8.000€.

Die generelle Anbindung an Deutschland ist deutlich besser als erwartet. Man fährt etwa zweieinhalb bis drei Stunden zum Flughafen Budapest (mit dem Auto, Shuttle oder Zug) und kann von dort in zahlreiche deutsche Großstädte fliegen. Die durchschnittliche Dauer für mich von Tür zu Tür sind um die sechseinhalb Stunden. Man kann aber natürlich auch mit dem Auto nach Pécs fahren (viele Wohnungen haben eigene Parkplätze inklusive), das dauert dann aber schon etwa 13-15 Stunden, je nachdem, wo man in Deutschland wohnt. 

Abgesehen von all diesen positiven Punkten, muss ich gestehen, dass diese Uni hart ist. Man sucht sich einen der schwersten Studiengänge aus und das merkt man hier vor Ort definitiv. Was gerade die Uni Pécs betrifft, man bekommt hier nichts geschenkt. Ihr werdet hart arbeiten müssen, aber wenn es Euch an etwas fehlt oder Ihr Hilfe braucht, stehen Euch immer Professoren oder auch Kommilitonen beiseite. 

Wenn Ihr mal eine bestandene Prüfung ausgiebig feiern wollt, dann gibt es hier definitiv auch die Möglichkeit. Trotz der recht kleinen Größe gibt es hier im Stadtkern zahlreiche Möglichkeiten bei bestem Wetter den Abend gemütlich ausklingen zu lassen. 

Medizin studieren in Pécs, Student berichtet: Bleibt dran, es lohnt sich!

Alles in allem kann ich nur sagen, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe. Klar, hin und wieder vermisst man sein zu Hause, die Familie und Freunde, aber nach kurzer Zeit hat man in Pécs seine eigene, kleine Familie gefunden. Für mich ist Pécs meine zweite Heimat geworden. Der Respekt vor den anstehenden Prüfungen (zum Glück gibt es kein Physikum im deutschen Sinne) bleibt bestehen, das sollte aber immer der Fall sein. Mit Fleiß und Ehrgeiz ist alles machbar. 

Verfolgt Eure Träume! Traut Euch diesen Schritt zu gehen, auch wenn es schwer scheint. Ihr werdet dafür belohnt und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass viele Freunde den größten Respekt vor Euch bekommen werden, dass Ihr diesen Schritt gegangen seid. 

Ich hoffe Ich konnte einen guten Einblick, in meinen Weg zum Studium und auch das Leben vor Ort geben. 

Viszontlátásra!

Philipp Stoepel

Seitenanzahl: 9

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Inhaltsverzeichnis Leitfaden:

1. Aufnahmekriterien

a.Deutsches Programm b.Englisches Programm

2. Bewerbungsunterlagen

a.Deutsches Programm b.Englisches Programm

3. Fristen

a.Deutsches Programm b.Englisches Programm

4. Aufnahmeverfahren

a.Deutsches Programm b.Englisches Verfahren

i. Generelle Informationen

ii. Der Test

iii. Vorbereitung

5. Studienplatzvermittlung Ja/Nein

6. Weitere Anmerkungen und Tipps